Podiumsdiskussion zum Wiedereinstieg in die Arbeitswelt
02.06.2015Wie können Arbeitnehmer leichter in die Arbeitswelt zurückfinden? Diese Fragen wurden im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Stadt und Wirtschaft im Gespräch» der Standortförderung Uster öffentlich diskutiert. Lösungen für das Gesundheitswesen können Job-Speed-Dating und Basiskurs Betreuung heissen.
Zur Begrüssung beleuchtete Stadträtin Barbara Thalmann verschiedene Zugänge zur Arbeit. «Arbeit bedeutet beispielsweise Erwerbseinkommen, Existenzsicherung und auch soziale Kontakte.» Sind Menschen in irgendeiner Form reduziert, gestalte sich die Integration in den Arbeitsmarkt zuweilen schwierig. «Mich beschäftigt dann die Frage, ob die Wirtschaft für die Menschen oder die Menschen für die Wirtschaft da sind», erklärte die Sozialvorsteherin.
Edgar Spieler, Leiter Arbeitsmarkt des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich (AWA), zeigte auf, dass sich die Struktur des Stellenangebots verändert habe. Die verschiedenen Branchen hätten sich unterschiedlich entwickelt. In den Jahren 2011 bis 2015 hat beispielsweise die Anzahl Stellen im Gesundheitswesen im Kanton Zürich am stärksten zugenommen. Zudem betonte Spieler: «Menschen über fünfzig suchen länger eine Stelle als jüngere.»
In der anschliessenden Podiumsdiskussion stellte Barbara Radtke das Job-Speed-Dating im Gesundheitswesen sowie den Basiskurs Betreuung als Integrationsmassnahmen vor. Das Job-Speed-Dating ist zusammen mit dem AWA und dem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) Uster entwickelt und bereits zum zweiten Mal erfolgreich durchgeführt worden. «Ich bin ein Fan von kleinen, pragmatischen Schritten», sagte Radtke. Sie wies darauf hin, dass etablierte Strukturen hinderlich sein können, wenn es darum geht, Innovationen zu lancieren. «Das braucht Durchhaltevermögen.»
Moderator Matthias Mölleney wollte wissen: «Was muss getan werden, damit über 50-jährige Stellensuchende leichter eine Arbeit finden?» Dieter Günthard, Wirtschaftsförderer der Stadt Uster, forderte Anreize für Unternehmer. René Heim, stellvertretender Leiter des RAV Uster, berichtete von Unternehmen, die keine Dossiers von Arbeitssuchenden entgegennehmen, die älter als fünfzig sind. «In diesen Fällen haben Stellensuchende keine Chance, ihre Erfahrung zu zeigen.» Edgar Spieler erklärte, dass die RAVs Hand böten für einen «Arbeitseinsatz auf Probe». Der Einsatz sei auf wenige Tage beschränkt. «Die Arbeitgeber schätzen das Angebot.»
Es gibt auch Menschen, die brauchen eine starke Betreuung im Arbeitsalltag. Stadträtin Barbara Thalmann verwies auf das Werkheim und den Wagerenhof, wo Menschen stärker in ihrem Alltag betreut werden können. «Hier ist fast ein eigener Arbeitsmarkt entstanden.» Mirjam Tsering, Fachleiterin also!, informierte, dass sich der Verein ALSO um Menschen kümmert, die für die Integration eine starke Unterstützung brauchen. «Unsere Erfolgsquote liegt bei 30 Prozent», erklärte Tsering. Das sei ein guter Wert.